Simulationen die Qualität von Gebäuden verbessern und weshalb er auf die von AFC neu entwickelte funktionale Fachkoordination (FFK) setzt.

Herr Frei, Sie haben die funktionale Fachkoordination auch schon als «gutes Gewissen» Ihrer Bauprojekte bezeichnet. Wie meinen Sie das?
Die FFK erlaubt es mir, bereits in einer frühen Projektphase den späteren Zustand des Gebäudes zu prüfen. Das ist zum Beispiel in energetischer Hinsicht sehr wertvoll. Wir hatten bei Neubauten immer wieder das Problem, dass die Heizungen überdimensioniert waren und dadurch in den Wohnungen viel zu hohe Temperaturen herrschten. Mit der FFK lässt sich frühzeitig und sehr präzise am Computer simulieren, welchen Heizbedarf das Gebäude haben wird. So können wir das passende Heizungssystem wählen und es richtig dimensionieren. Wir als Bauherrschaft profitieren von tieferen Investitionskosten, die Mieterschaft von tieferen Nebenkosten und die Umwelt vom tieferen Energiebedarf. Daher der Vergleich mit dem «guten Gewissen».

Welche weiteren Vorteile bietet die FFK?
Wir können damit schon in der Planungsphase verstehen, wie das Gebäude später im Betrieb funktionieren wird. Dies erlaubt uns, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Damit schaffen wir nicht nur bessere Immobilien, sondern sparen auch Geld, denn über den Lebenszyklus eines Gebäudes gesehen sind die Betriebskosten deutlich höher als die Investitionskosten.

Können Sie ein Beispiel dazu geben?
Der Baukörper eines Gebäudes respektive das Verhältnis zwischen Volumen und Oberfläche hat einen wesentlichen Einfluss auf die energetische Qualität. Wenn ich ein Gebäude mit einem ungünstigen Verhältnis baue, werde ich immer zu hohe Energiekosten haben. Die FFK ermöglicht es, schon die ersten Entwürfe des Architekten auf ebendiese Kriterien zu untersuchen. Gleiches gilt etwa auch für den Glasanteil einer Immobilie: Ist dieser zu hoch, gibt es im Sommer immer Probleme mit der Überhitzung der Innenräume. Auch hier zeigen die Simulationen frühzeitig, wenn etwas ungünstig geplant ist.

Funktionale Fachkoordination FFK: Mit der funktionalen Fachkoordination (FFK) hat das Ingenieurbüro AFC eine unabhängige Beratungsmethode für Bauprojekte entwickelt. Zuerst werden die Anforderungen der Bauherrschaft aufgenommen und in klare Zielwerte überführt. Darauf aufbauend ermittelt AFC durch Simulationen die einfachste, wirtschaftlichste und effektivste Lösung. So lässt sich vermeiden, dass überdimensionierte und unnötig teure Systeme realisiert werden.

Sie testen auch gerne mal etwas Neues. Inwiefern hilft die FFK bei der Umsetzung von innovativen Ideen?
Die funktionale Fachkoordination hilft insofern, als sie prüfen kann, ob und wie solche innovativen Ideen tatsächlich funktionieren. So hatten wir etwa die Idee, Holz-Beton-Verbunddecken mit integrierter Wärmeverteilung, also mit Heizwasser-Rohren, zu realisieren. Wir wussten aber nicht, wo wir die Wärmeverteilung im rund 20 cm dicken Betonteil platzieren mussten, damit es optimal funktioniert. Simulationen haben dann gezeigt, dass die Platzierung keine Rolle spielt – wichtig ist nur, dass der ganze Beton als Speichermasse aktiviert wird.

Wie läuft ein Projekt unter Einbezug der FFK ab?
Ganz zu Beginn, noch bevor wir mit einem Architekten sprechen, werden unsere Wünsche und Ideen aufgenommen und in einen Anforderungskatalog übersetzt. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Wir als Bauherrschaft möchten ein Gebäude, in dem es im Winter im Schnitt 20 bis 21 °C warm ist. Daraus generiert die FFK Zielwerte, die gewisse Bauteile einhalten müssen, damit diese Anforderung erfüllt werden kann – also zum Beispiel den U-Wert der Fenster. Die Fachplaner erhalten so eine klare Planungsgrundlage, während ich als Auftraggeber sicher sein kann, dass mein Gebäude am Ende so herauskommt, wie ich mir das gewünscht habe.

Die funktionale Fachkoordination ist also eine Art neutrale Instanz, die Sie unterstützt?
Ja, das kann man so sagen. Die Firma AFC, welche die FFK anbietet, ist sonst nicht am Bauprojekt beteiligt. Sie hat dank dieser Unabhängigkeit kein Interesse daran, eine möglichst gross dimensionierte Heizung oder eine teure Lüftung vorzuschlagen. Ihr Interesse liegt nur darin, möglichst präzise Simulationen zum geplanten Gebäude zu liefern. Und aufgrund von Messungen in fertiggestellten Objekten wissen wir mittlerweile, dass diese Simulationen tatsächlich extrem präzise sind.

Das Interview hat Remo Bürgi geführt.
Er ist Kommunikator ZFH und arbeitet als Fachjournalist bei Faktor Journalisten. Er verfasst Beiträge für Publikationen des Faktor Verlags ebenso wie für verschiedene Fachzeitschriften und Blogs. Sein Schwerpunkt liegt auf den Themen Energie, Nachhaltigkeit und Mobilität.

Gebäudesimulationen: Insbesondere bei komplexen Projekten gibt es zahlreiche bauklimatische Einflussfaktoren. Um ihre Auswirkungen und gegenseitige Beeinflussung abschätzen zu können, sind Simulationen nötig. AFC führt seit mehr als 20 Jahren unterschiedliche Simulationen durch, beispielsweise Strömungs-Simulationen, Tageslicht-Simulationen oder thermische Gebäudesimulationen. Die Resultate der Simulationen geben Planungssicherheit und schützen Bauherrschaften vor unliebsamen Überraschungen.

Facts

Als inhabergeführtes Ingenieurbüro – mit über 20 Jahren Branchenerfahrung – beraten wir Bauherren, Architekten und Planer von komplexen Bauprojekten. Wir sind die erste Adresse für integrierte Lösungen im Zusammenhang mit Sicherheit und Energieeffizienz. Durch simulationsbasierte Konzeptentwicklungen entwerfen und implementieren wir bauliche, technische und organisatorische Massnahmen für den wirksamsten Brandschutz, den höchsten klimatischen Komfort und für den optimalen Einsatz von Energie.

Dank unseres interdisziplinären Wissens, unseres fundierten wissenschaftlichen Backgrounds sowie des Einsatzes geeigneter Technologien garantieren wir unseren Auftraggebern Planungs-, Kosten- und Abnahmesicherheit. Unsere intelligenten und einfachen Vorschläge bringen wirtschaftliche Ziele, ästhetische Bedürfnisse und strenge behördliche Auflagen in Einklang.

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