Der Luzerner Unternehmer Walter Schär beweist mit dem Planungsprinzip «RaumRaster», wie Holzhäuser rationeller gebaut werden, positiv fürs Klima und im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen wirtschaftlich attraktiv werden. Dafür wurde er Anfang 2022 mit dem vom Bundesamt für Energie vergebenen Watt d’Or-Preis in der Kategorie «Gebäude und Raum» ausgezeichnet.

Walter Schär, ein über die Zentralschweiz hinaus bekannter Unternehmer, hat mit seiner Firma schaerraum ag im luzernischen Horw das klimaneutrale Gewerbe- und Wohnhaus «neuRaum» mit dem neuen Planungsprinzip realisiert.

Modulares Planungsprinzip

Das mehrstöckige Gebäude aus regionalem Holz besticht durch ein modulares Planungsprinzip, den RaumRaster. Das ist ein «Skelett» aus Holz, das auf einem Betonsockel steht. Es trägt die gesamte Last des Gebäudes. Damit entsteht Spielraum für die Gestaltung von Räumen.

Im «neuRaum» sind das Einheiten mit einem Mass von 3,5×3,5×3 Meter. Sie werden zu Wohnungen unterschiedlicher Grössen zusammengesetzt. Es entstanden 1,5 bis 5,5 Zimmer-Wohnungen mit 33 bis 132 Quadratmeter Wohnfläche. Die Wohnungen können bei Bedarf jederzeit ohne grossen Aufwand verändert werden.

Das rationale Bauprinzip reduziert ebenfalls die Bauzeit. So konnte das Gewerbe- und Wohnhaus nach einer Bauzeit von nur acht Monaten bereits bezogen werden.

Enormer Energieüberschuss

Energie-, ressourcen- und kostensparend ist die Haustechnik. Sie ist in jeder Wohnung in einem vorgefertigten Modul inklusive Badezimmer, Küchenspüle, Heizung, Kühlung und Lüftung untergebracht. Die Luft wird zum sanften Energietransport genutzt. So können die Wohnungen geheizt oder gekühlt und belüftet werden. In den einzelnen Räumen braucht es keine zusätzlichen Installationen mehr.

Durch die smarte Koppelung der Klimatechnik mit den Energiepfählen, der Wärmepumpe, den Solaranlagen auf dem Dach und Carport und einem Batteriespeicher produziert das Gebäude rund 50 Prozent mehr Energie als es verbraucht. Und dank der sehr wirtschaftlichen Bauweise liegen die Mietpreise rund 20 Prozent unter dem ortsüblichen Durchschnitt.

Zukunftsweisende Gebäude

Das Modell «RaumRaster» der schaerraum ag ist für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Holz ein vielversprechender Ansatz, um klimafreundlich, ressourcenschonend und kostengünstig zu bauen. RaumRaster definiert die Struktur des Gebäudes, ermöglicht aber beliebige Kombinationen, Veränderungen und Gestaltungsmöglichkeiten. Auch nachträglich können bauliche Veränderungen ohne grossen Aufwand vorgenommen werden.

Wird ebenfalls auf die Koppelung innovativer Energie-Technologien gesetzt, entstehen zukunftsweisende Gebäude. Dies ist insbesondere interessant für Privatpersonen, Investoren, Genossenschaften, Gemeinden und Städte.

Konstruktiver Prozess

Das Team von schaerraum sieht sich bei Neu- und Umbauten in der Rolle des Mitentwicklers und Innovators. In einem konstruktiven Prozess mit der Bauherrschaft, den Architekten und weiteren Partnern sollen architektonisch ansprechende, klimafreundliche und wirtschaftlich attraktive Holzbauten realisiert werden.

Autor

Etwas schaffen, das der Branche
«einen Kick» gibt. Das ist die Vision von Walter Schär. Seine ehemalige Unternehmung schaerholzbau mit gut 100 Mitarbeitenden hat er vor
drei Jahren an seine beiden Söhnen übergeben. Mit der neuen Firma schaerraum ag will er sich vermehrt Zukunftsfragen widmen. Wichtige Themen sind verdichtetes Bauen, bezahlbarer und klimafreundlicher Wohnraum. www.schaerraum.ch