Grosse Schweizer Investoren und Bauherren haben die Dringlichkeit und den Handlungsbedarf zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bis 2030 erkannt. Dies haben Gespräche des Bildungszentrums für gesundes und nachhaltiges Bauen ergeben. Allerdings wird das Fehlen geeigneter Fachleute unter Planenden und Handwerkern bemängelt.
Bauherrschaft und Investoren im Dilemma
Institutionelle private Bauherren und Investoren befinden sich in einem Dilemma. Einerseits ist die Renditeerwartung unverändert hoch beziehungsweise kurzfristig angelegt, andererseits steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen, die eine längerfristige Sichtweise erfordern. Auch interne Nachhaltigkeitsrichtlinien halten die Anlagemanager an, ihr Portfolio umzubauen. Weiterbildungen zu den Themen Kreislaufwirtschaft, Produktdesign (Vermeidung von Downcycling) und Integration der Ressourcen über den ganzen Lebenszyklus sind gefragt. Darüber hinaus werden die Prozesse und Rollen im Bauwesen überdacht. Ihr Fazit lautet: die Zusammenarbeit zwischen Totalunternehmen, Planenden und Handwerkern ist neu zu regeln und eine engere Zusammenarbeit ist nötig, um Schnittstellen-Fehler zu minimieren. Das benötige andere Rahmenbedingungen sowie veränderte Haltungen und Einstellungen. Neue Rahmenbedingungen werden durch die Politik definiert, ein Umdenken durch Aus- und Weiterbildung.
Kompetente Baufachleute ausbilden
Planenden und Handwerkern fehlt aber oft das aktuelle Wissen, was ein nachhaltiges Bauwerk ausmacht. Eine interdisziplinäre und ganzheitliche Weiterbildung zum Thema «gesundes und nachhaltiges Bauen» zeigt die aktuellen internationalen, nationalen und lokalen Zusammenhänge zwischen ökologischer und sozialer Verantwortung sowie einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung auf. Darüber hinaus wird fachspezifisches und umsetzungsrelevantes Know-how vermittelt. Damit wird eine Sensibilisierung von Planenden und Baufachleuten auch auf der Baustelle wirksam.
Mit diesem Know-how sind Fachleute der Baubranche in der Lage, den Kunden langlebige Materialien, schadstofffreie Anstrichstoffe oder Energiesysteme mit erneuerbaren Energien begründet zu empfehlen und einzusetzen. Sie beherrschen die Vermeidung von Bauabfällen und die Einsparung von materiellen Ressourcen sowie Graue Energie und CO2-Emissionen. Der Einfluss auf Mensch und Natur durch Chemikalien und Schwermetalle sowie Möglichkeiten für eine erhöhte Biodiversität ist ebenfalls zu berücksichtigen. Zudem sind Massnahmen zur Förderung des Wohlergehens der Nutzer/-innen in Gebäuden zu treffen. Um die Nachhaltigkeitszeile zu erreichen, sind letztlich auch die aktuell geltenden Normen und die Einstellungen im Baugewerbe zu hinterfragen und zu verändern. Denn ein «Weiter wie bisher» ist schon wegen der globalen Erderwärmung und ihren Folgen nicht mehr möglich. Nur umfassende Kompetenzen aller am Bauprozess Beteiligten können dem nachhaltigen Bauen in den nächsten Jahren zum Durchbruch verhelfen. Eine interdisziplinäre Weiterbildung, wie sie das Bildungszentrum Baubiologie anbietet, sollte deshalb für jeden Bauberuf eine Selbstverständlichkeit sein.
Facts
Das Bildungszentrum Baubiologie
Dr. Thea Rauch-Schwegler, Präsidentin und Dozentin Bildungszentrum Baubiologie (www.baubio.ch/bildung), ehem. wiss. Mitarbeiterin des D-ARCH, ETHZ, Stiftungsrätin in verschiedenen Organisationen (www.rauchconsulting.org)
Bildungszentrum Baubiologie
Binzstrasse 23
8045 Zürich
T. 044 451 01 01
bildungszentrum@baubio.ch
www.bildungszentrumbaubio.ch
Neueste Kommentare