MIT HERZ & HIRN – CO2-neutral wohnen ohne Strom-/Heizkosten für Mieter

Anfangs Januar 2021 wurde die Stiftung Umwelt Arena Schweiz und René Schmid Architekten AG mit dem Watt d’Or in der Kategorie Gebäude und Raum ausgezeichnet.

Geehrt wurde die Umwelt Arena für das realisierte Projekt «Wohnsiedlung Männedorf – CO2-neutral wohnen ohne Strom- und Heizkosten für die Mieter». Das ökologische und ökonomische Vorzeigeprojekt wurde in Zusammenarbeit mit Ausstellungs- und Fachpartnern, der Empa, der Hochschule für Technik in Rapperswil sowie der Klimastiftung Schweiz realisiert.

Autarkes System im Netzverbund

Die neue Wohnüberbauung in Männedorf ZH setzt die Forderungen der Klimajugend bereits heute um. Sie ist ein bewohntes Sonnenkraftwerk mit Anschluss ans Strom- und Gasnetz (Sektorkopplung), das so zur Stabilisierung des Netzes beiträgt – ein autarkes System im Netzverbund.

Die beiden Mehrfamilienhäuser in Männedorf ZH bieten Platz für 16 Familien. Mit Photovoltaikmodulen an Fassaden und Dächern sowie den beiden Windrädern wird erneuerbarer Strom lokal produziert. Damit kann für alle Bewohner der Bedarf an Heiz- und Kühlenergie sowie die Produktion von Warmwasser abgedeckt werden.

Fassaden mit eklatanten Vorteilen

Die zukunftsweisenden Mehrfamilienhäuser kombinieren eine Vielzahl innovativer Lösungen, die bereits heute verfügbar sind und den CO2-neutralen Betrieb der Wohnüberbauung Männedorf ZH ermöglichen.

René Schmid, Architekt, René Schmid Architekten AG: «Weisse und dunkle, eingefärbte und strukturierte Photovoltaik-Fassaden, wie wir sie in Männedorf einsetzen, dienen gleichzeitig als Wetterschutz und zur Energiegewinnung. Die Vorteile sind eklatant, und der Architekt ist in keiner Weise mehr farblich eingeschränkt, so dass Photovoltaik bald überall als ganz normales Baumaterial eingesetzt werden kann.»

Überschuss vs. Stromlücke

Das leistungsstarke, bewohnte Sonnenkraftwerk in Männedorf produziert im Sommer mehr Strom, als das Gebäude und seine Bewohner verbrauchen, während es im Winter zu einem Strommangel kommt. Deshalb wird ein Teil des solaren Überschussstroms der Überbauung Männedorf im Sommer zur Power-to-Methan-Pilotanlage der Hochschule für Technik in Rapperswil geleitet, wo daraus synthetisches Methan hergestellt wird. Dieses Gas ist CO2-neutral und wird im Gasnetz zwischengelagert, von wo aus es im Winter wieder der Wohnüberbauung in Männedorf zur Verfügung gestellt wird. Dort kommt als wichtigstes Bindeglied die sogenannte Hybridbox zum Einsatz, die als intelligentes Energiesystem aus dem CO2-neutralen «synthetischen Gas/Biogas» je nach Bedarf Strom und Wärme produziert.

Das Projekt Männedorf kann zu amortisierbaren Kosten für die Bauherrschaft realisiert werden, und die Bewohner erhalten im Rahmen eines vorgegebenen Energiebudgets, Wärme und Strom zum Nulltarif. Die Umwelt profitiert von der Reduktion fossiler Energie, hin zur CO2-Neutralität. Im Stromnetz hilft dieses Gebäude, die Winterstromlücke zu schliessen.

Interessierte, die genau wissen möchten, was hinter der Überbauung in Männedorf steckt, können sich in der Umwelt Arena in Spreitenbach in der Ausstellung mit dem 3-D-Modell des Projekts informieren. Gruppenführungen mit entsprechendem Themenschwerpunkt sind nach Voranmeldung über fuehrungen@umweltarena.ch oder 056 418 13 13 möglich.

Walter Schmid (links), Stiftungsratspräsident Umwelt Arena Schweiz, und René Schmid, Architekt, René Schmid Architekten AG, Zürich.
www.umweltarena.chwww.reneschmid.ch