Nachhaltiges Bauen hat viele Aspekte. Der Aspekt, der in dieser Diskussion bis anhin mehrheitlich im Vordergrund stand, war derjenige der Betriebsenergie. Nun, dieser Aspekt wird weiterhin zentral sein, zumindest solang der Schweizer Gebäudepark für rund einen Drittel des landesweiten CO2-Ausstosses verantwortlich ist, solang unsere Gebäude nach dem Verkehr die zweitgrössten CO2-Sünder sind und solang rund drei Viertel der Gebäude fossil oder elektrisch beheizt werden und damit rund eineinhalb Millionen Gebäude in der Schweiz energetisch nicht auf dem neusten Stand sind.

Aber es gibt andere Aspekte, die in dieser Diskussion zunehmend an Gewicht gewinnen. Zum Beispiel: die Materialkreisläufe. So erwähnen die Co-Autoren Antonia Stalder und Tom Koch in ihrem Artikel in der vorliegenden Publikation eine bemerkenswerte Zahl: 85 Millionen Tonnen (!) Bau-Abfall fallen in der Schweiz an. Und das Jahr für Jahr.

Diese horrende Zahl macht den Stellenwert von Materialkreisläufen deutlich. Wohin mit dem ganzen Bau-Abfall? Wie lassen sich Abfall-Komponenten wiederverwerten? Und die logische Folgefrage: Wäre es nicht sinnvoll, zumindest einen Teil dieses Abfalls gar nicht erst entstehen zu lassen? Stichwort Bauen am Bestand. Materialkreisläufe und Bauen
am Bestand sind zwei interessante Aspekte, die das nachhaltige Bauen inskünftig massgeblich mitprägen werden.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre mit der vorliegenden Ausgabe des Jahrbuchs Nachhaltiges Bauen Schweiz.

Peter Büchel, Chefredaktor
Harald Fessler, Herausgeber
Martin Hofer, dipl. Umweltberater 

Illustrationsbild: Bild: iStockPhoto/ollo